Alte Protokolle

Balve, den 19. Dezember 1933

Der Frauenverein Balve hatte am letzten Sonntag zu einer Adventfeierstunde eingeladen.

Gern und zahlreich war der Einladung Folge geleistet worden. Der festlich geschmückte Saal und der Schein der Adventskerzen ließen bald bei den Erschienenen die nötige Advents- und Weihnachtsstimmung aufkommen. Nach einem gemeinschaftlichen Adventslied eröffnete die Vorsitzende, Frau Gercken, die Feier und begrüßte alle recht herzlich. Ihr Gruß galt auch besonders dem hochwürdigen Herrn Pfarrer Bödicker, dem Geistlichen Beirat des Frauenvereins Balve.

Das Programm war sehr reichhaltig. Schöne Adventslieder, Sprechhö.e, lebende Bilder und Gedichtvorträge wechselten miteinander ab.

Der hochwürdige Herr Pfarrer wandte sich in einer Ansprache an die katholische deutsche Frau und Mutter, welcher besonderen Anklang fand. Den Schluss der offiziellen Feier bildeten die beliebte Verlosung, die diesmal besonders reichhaltig war, und machcher hübschen Gewinn mit heim nehmen konnte. Mit einem gemeinschaftlichen Lied fand die Adventfeier ihren Abschluss.

 

Die Vorsitzende:                                                                            Die Schriftführerin:

Frau Gercken                                                                                   Frau Mertens

 

  1. April 1936
  2. Vorstandssitzung bei Gercken mit unserem Geistlichen Beirat

Das Programm des Abends war, wie den Eltern der Kommunionkinder geholfen werden soll. Es standen uns 149 Reichsmark und 1 Anzug zur Verfügung.

Später – Herr Pastor war schon gegangen – überlegten wir noch, wie wir am nettesten seinen Namenstag begehen könnten. Wir wollen versuchen, Ende Mai eine Vereinsfeier mit Kaffee und Vorführungen zu veranstalten.

Frau Cordes und Frau Klein fehlten an diesem Abend. Mit Entschuldigung.

 

Die Vorsitzende:                                                             Schriftführende:

Frau Gercken                                                                   T. Schulte

 

 

  1. Oktober 1958

 

Lange Zeit sind keine Berichte eingetragen worden. 20 Jahre sind darüber vergangen. Der kath. Frauenbund besteht noch, trotz der Stürme, die inzwischen über ihn hinweg b

rausten. Einen schweren traurigen Krieg haben wir erlebt, von September 1939 bis Mai 1945, angefacht von der brutalen Machtgier Adolf Hitlers. Ein nationalsozialistischer Geist beherrschte Deutschland. Religiös eingestellte Vereine und Einrichtungen wurden unterdrückt. Auch im kath. Frauenbund haben wir das einige Male zu spüren bekommen. Wir hatten für unsere Feldgeistlichen Feldmeßkoffer zusammen gestellt und Gold- und Silbermünzen für die Kelche dazu gesammelt. Für dieses „Vergehen“ mussten alle Vorstandmitglieder einen Nachmittag im Amtshaus ins Kreuzverhör der Gestapo, die eigens dazu von Dortmund hierher gekommen war. Wir erhielten Geldstrafen.

Als durch Lehrer Gölling die Kreuze aus unsern Schulräumen entfernt worden waren, hatten sich einige Frauen zusammen gefunden, die dagegen demonstrieren wollten. In letzter Minute wurde das verhindert. Auch dafür wurden wir zur Rechenschaft gezogen.

Im übrigen haben wir, soweit man uns seitens des Nationalsozialismus wirken ließ, uns mit Werken der Caritas beschäftigt. Vor allem hatten wir manche Betstunde gehalten. Besonders die Marienfeste und Betstunden in der Marienkapelle zu begehen, war uns heilige Verpflichtung. Auf Anregung des hochwürdigen Herrn Weihbischof wurde an den Herz Jesu Freitagen eine Sammlung für bedürftige Priester gehalten, die heute noch besteht. Das Sammelkörbchen steht an den Tagen immer an der Orgeltreppe in der Kirche.

Als das Hitlerregime durch den verlorenen Krieg gebrochen war, wurden die Kreuze nach einer besonderen Andacht im September 1945 von der Kirche und in feierlicher Prozession wieder zur Schule getragen.

Zum 40jährigen Priesterjubiläum unseres hochwürdigen Herrn Pastor w. Bödicker gelobten alle Frauen und Jungfrauen durch Unterschrift die Quatemberandacht. An jedem Mittwoch der Quatembertage (Anmerkung: Bußtage im Kirchenjahr) findet Aben

ds eine Andacht um gute Priester statt.

Die Nachkriegsjahre waren schwere Zeiten. Das besiegte Deutschland lag schwer darnieder. Da war es und Frauen Ehrensache zu helfen, so wir konnten durch Sammlungen, arbeiten, Mittagessen für Wöchnerinnen und Kranke usw. Wenn auch dann bald das deutsche Wirtschaftswunder sich entwickelte, so brauchten wir doch nicht die Hände in den Schoss zu legen. Wir handelten eifrig weiter nach den Worten der Hl. Schrift: Bete und arbeite!

Ein besonderes Gedenken gebührt hier unserem hochwürdigsten Herrn Dechant Wilh. Bödicker. ER hat den kath. Frauenbund 25 Jahre als geistlicher Leiter treu geführt. In den schweren Jahren der Verfolgung und Unterdrückung hat er uns in allen Kämpfen starkmütig zur Seite gestanden. Unser Durchhalten durch diese Zeiten verdanken wir zum größten Teil seiner kraftvollen Hilfe. Am 11. Mai dieses Jahres rief ihn Gott zu sich in den Himmel. Seine letzte Kraft widmete er den Kommunionkindern dieses Jahres. Nachdem an diesem sonnigen Sonntag Nachmittag das Tedeum verklungen war, war seine Kraft erschöpft und sein segensreiches Wirken hier auf Erden beendet. Möge der liebe Gott ihm den Lohn geben, der ihm gebührt. Wir wollen seiner stets im Dankbarkeit gedenken und ihn im Gebet nicht vergessen.

E. Simon

Kassenbuch von 1919:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kassenbuch von 1931: