Kreuzweg

                                                                                                  Balve, 27.03.2020

Liebe Besucher dieser Homepage,

da wir in diesem Jahr weder unseren Kreuzweg, noch den der kfds im Pastoralverbund oder im Bezirk Menden gemeinsam gehen und beten können, möchte ich auf dieser Seite Gedanken zu den einzelnen Kreuzwegstationen vorstellen.

Zu jeder Station gibt es ein Bild und einen kurzen Text.

Ich habe die Texte bewusst kurz formuliert, so kann jede den Kreuzweg auf ihre Weise beten: betrachtend meditativ oder auch ergänzt durch die Kreuzwege im Gotteslob unter den Nr. 683,684 oder 903.

Vielleicht betrachten Sie auch jeden Tag nur eine oder zwei Stationen und nehmen sich dafür mehr Zeit. Vielleicht nehmen Sie sich auch bewusst am Karfreitag Zeit zur Betrachtung und zum Gebet.

Herzliche Einladung zu diesem etwas anderen Kreuzweggebet!

Ihre und Eure Birgit Rapp

Gebet zu Beginn:

Jesus, unser Bruder und Freund, in diesem Jahr können wir nicht wie gewohnt gemeinsam deinen Leidensweg mitgehen.

Wir beten und betrachten deinen Kreuzweg allein, so wie auch du auf deinem letzten Weg allein und verlassen gewesen bist.

Gib uns die Gnade einer neuen Glaubenserfahrung und Glaubensvertiefung im betrachtenden Beten deines Leidenswegs. Amen.

  1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt

Das Urteil ist gefällt.

Nun ist der Lebensweg Jesu scheinbar zu Ende, das Tor des Lebens verschlossen.

Aus. Vorbei. Kein Weg zurück.

Ist in meinem Leben auch einmal eine Tür verschlossen geblieben, weil ich vorschnell geurteilt habe?

2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schulter

Jeder hat sein Päckchen zu tragen, so sagen wir oft.

Und das sind keine schön verpackten Geschenkpäckchen, dass sind oft richtige Pakete, die manche von uns zu schleppen haben.

Mit der Kreuzeslast Jesu möchten wir aber gewiss nicht tauschen. Stöhne ich vielleicht manchmal vorschnell über das Päckchen, dass ich zu tragen habe

Nun ist der Lebensweg Jesu scheinbar zu Ende, das Tor des Lebens verschlossen.

Aus. Vorbei. Kein Weg zurück.

Ist in meinem Leben auch einmal eine Tür verschlossen geblieben, weil ich vorschnell geurteilt habe?

3. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

Der Herr fällt zum ersten Mal unter seinem Kreuz.

Er liegt am Boden.

Wenn ich mich „am Boden zerstört“ fühle weiß ich, dass Jesus dieses Gefühl nur zu gut kennt.

Ich darf mich ihm anvertrauen, in jeder Lebenslage.

4. Jesus begegnet seiner Mutter

Eine Begegnung voller Schmerz, die Begegnung von Mutter und Sohn.

Maria kennt die Sorgen und Schmerzen einer Mutter, sie ist seine und unsere Mutter. Sie trägt auch unsere Sorgen mit.

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns!

5. Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

Wenn Menschen Hilfe brauchen, rufen sie den Notruf.

Jesus brauchte Hilfe, weil er die Last des Kreuzes nicht allein tragen konnte.

Er bekam Hilfe durch Simon von Zyrene.

Simon hat es sich nicht ausgesucht, er musste helfen.

Helfer gibt es in diesen Tagen viele, Helfer mit den unterschiedlichsten Aufgaben, an den verschiedensten Orten.

Wo kann ich helfen?

6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

Das Schweißtuch der Veronika ist ein starkes Zeichen der Nächstenliebe.

Sie ist einfach da und reicht das Tuch.

Für wen kann ich in diesen Tagen einfach da sein – durch ein gutes Wort, ein Kompliment, einen Anruf?

7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

„Da berühren sich Himmel und Erde“ – das steht auf dem Sitzkissen, das unter dem Kreuz liegt.

Jesus fällt zu Boden.

Da berühren sich Himmel und Erde…

8. Jesus begegnet den weinenden Frauen

Die Frauen sehen Jesus, sie sehen sein ungeheures Leid und weinen.

Oft können wir gar nicht anders angesichts unserer Hilflosigkeit.

Wir finden keine Worte.

Auch unsere Tränen können dann Gebet sein.

9. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

Es nimmt kein Ende.

Aufstehen – hinfallen – aufstehen – weitergehen – wieder hinfallen – und jedes Mal qualvoller und schmerzhafter.

Und doch gibt Jesus nicht auf.

Und wir?

10. Jesus wird seiner Kleider beraubt

Mundschutz und Einmalhandschuhe – beides eine erforderliche Schutzmaßnahme in dieser Zeit des Corona-Virus.

Wir fühlen uns geschützt mit diesen Hilfsmitteln.

Und ohne? Schutzlos, ausgeliefert…?

Wie schutzlos muss Jesus sich gefühlt haben, als man ihm seine Kleider geraubt hat und er ohne jeden Schutz und ohne jedes bisschen Würde dastand?

Können wir das annähernd nachempfinden?

11. Jesus wird an das Kreuz genagelt

Ich möchte es mir nicht vorstellen – Nägel durch Hände und Füße!

Welche Qualen muss der Herr für uns gelitten haben…

Für uns…für dich…für mich…

Mache ich mir das eigentlich manchmal bewusst, dass der Herr für mich gelitten hat?

12. Jesus stirbt am Kreuz




13. Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt

Jesus ist erlöst von allen Qualen und Schmerzen.

Maria hält den toten Sohn in ihren Armen, er liegt in ihrem Schoß,

wie zu Beginn seines irdischen Lebens.

Krippe und Kreuz, beides gehört zusammen.

14. Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

Wir beten für alle, die um einen lieben Menschen trauern:

Zeige ihnen, guter Gott, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.

Für unsere Verstorbenen: Herr, gibt ihnen die ewige Ruhe.

Und das ewige Licht leuchte ihnen.

Lass sich ruhen in deinem Frieden. Amen.

Schlussgebet:

Herr Jesus Christus,

ich danke dir, dass du diesen Leidensweg gegangen und am Kreuz gestorben bist.

Ich kann nicht annähernd nachvollziehen, welche Schmerzen und Qualen du gelitten und erduldet hast.

Gib mir die Kraft, dort zu helfen, wo Menschen leiden und mich brauchen.

Hilf allen, die körperliche und seelische Schmerzen erleiden und beschütze alle, an die ich in dieser Zeit der Abgeschiedenheit denke und die ich im Herzen trage.

Ich weiß, dass wir durch dich miteinander verbunden sind.

Trage du uns durch diese Zeit und schenke uns immer wieder neu die Erfahrung von Ostern, der du lebst und uns liebst in Ewigkeit. Amen.

Alle Texte und Gebete: Birgit Rapp, geistliche Begleiterin der kfd St. Blasius Balve

Alle Fotos: Birgit Rapp